QALY und Gesellschaft

QALY Berechnungen werden dazu verwendet, eine sehr kosten-effiziente und lebensrettende medizinische Therapie in eine gefährliche und nicht-kosteneffiziente Therapie zu verwandeln. Der Tricks: Diskontierung von Medizineffekten über die Zeit, Vernachlässigung des Werts des Lebens (VSLY) und komplettes Weglassen der gesellschaftlichen und sozialen Kosten von Krankheiten.

QALY Berechnungen sind insofern arbiträr und damit nicht reproduzierbar, als die Lebensqualität subjektiv ist und sich für eine Person trotz objektiv unveränderter Situation verbessern kann, z.B. wenn eine Person ihre Paraplegie akzeptiert.

Der Schweizerische Nationalfond hat in seinem Projekt Nr. 67
auch Projekte in Auftrage gegeben, welche ganz ungeniert nach dem Preis fragen, den wir bereit sind zu zahlen, wenn jemand krank wird oder sterben könnte (link).

In Anbetracht der Manipulierbarkeit des Gesundheitswesens und insbesondere der Manipulierbarkeit von medizinischer Wirkung durch die Gesundheitsökonomie – und dazu haben wir als Illustration den Statin-Bericht des SMB analysiert – stellen sich nun reihenweise Fragen, welche auf der politischen Ebene diskutiert werden müssen.

Aktuell sind auch in der Corona Pandemie QALY Berechnungen zur Kosteneffektivität von Restriktionen im gesellschaftlichen Bereich nur mit grosser Ungläubigkeit zu perzipieren.

Treiber der utilitaristschen QALY Berechnungen sind leider auch bioethische Institute. Hier werden ganz schamlos assistierter Suizid und Euthanasie als QALY vermehrend für die Gesellschaft «hergeleitet». Link

Aus Wikipedia.de: Die Gesundheitsökonomie wird stark von methodischen Grenzen beeinflusst. Hierzu zählt die Lebensqualität, sowie die Monetarisierung von Nutzen. Eine weitere, nicht außer Acht zu lassende Grenze ist die Wertschätzung des Lebens. Ethische Konfliktsituationen treten häufig auf und sind auch Gegenstand der Medizinethik.

Die Gesellschaften sind sich der Gefahren durch QALY Berechnungen nicht bewusst. QALY sind nicht mehrheitsfähig und deshalb undemokratisch. QALY sind nicht gesellschaftsfähig und unvereinbar mit grundlegenden ethischen Werten. Dazu ein Übersichtsartikel aus dem «American Journal of Accountable Care»

Die fehlende Monetarisierung eines Todesfalls ist ein zentraler Mangel der HTA Prozesse in der Schweiz. Er führt regelmässig dazu, dass der individuelle und gesellschaftliche Wert eines Menschen, dessen Tod durch geeignete medizinische Massnahmen hätte verhindert werden können, regelmässig mit 0 Franken eingesetzt wird. Durch diesen Entscheid der Gesundheitsökonomie wird eine gesellschaftlich mit einem Return On Investment verbundenen medizinische Massnahme fehl beurteilt, sie gilt als nicht kosteneffektiv (Kosten > 150 000 Fr pro QALY).